© Bilder Franziska Heinz |
Der klassische Zwetschgendatschi – komischer Weise erinnert
er mich an die Alt-Damen-Teerunde meiner Großmutter. Als Kind war der
Datschi für mich ein Graus: Ein trockener, bröseliger Hefeteig, der meist
Bauchschmerzen verursachte. Außerdem waren die Früchte für mich damals viel zu
sauer, denn je schokoladiger, sahniger oder süßer, desto besser. Einzig und
allein über den Namen konnte ich mich stundenlang amüsieren. Das Wort Datschi
kommt von dem Verb datschen also tatschen oder hineindrücken und wird
hauptsächlich im südlichen Raum Deutschlands verwendet. Die Augsburger
beanspruchen den ursprünglichen Datschi als ihre Erfindung. Er gilt als
kulinarische Spezialität der Stadt und wird im Übrigen nicht mit Hefeteig
sondern mit dem feineren Mürbteig hergestellt. Inzwischen hab auch ich meine
Meinung zum Datschi geändert und mache es den Augsburgern gleich: aus dem Hefe-Datschi
wird ein Zwetschgen-Tarte-schi.
Für den Mürbteig
500 Gramm Mehl zu einem Berg häufen und
eine Kuhle mit der Faust formen. In den Krater des Mehlvulkans die zwei Eier
schlagen. Anschließend die kalte Butter würfeln. Eine Vanilleschote
aufschlitzen, auskratzen und hinzugeben. Bevor der Teig verknetet wird, kommt
noch eine Prise Salz hinein. Nun alles kräftig verkneten bis ein gleichmäßiger
Teigklumpen entsteht und das Mehl und die Eier vollständig eingearbeitet sind. Wer eine
Küchenmaschine hat, darf dieser gerne die Arbeit aufdrücken. Für Handarbeiter
gilt: Nicht aufgeben! Der Mürbteig kostet zwar viel Muskelkraft, dafür lässt
sich der Zwetschgendatschi später ohne eine schlechtes Gewissen, trotz der
Kalorien, genießen. Als Nächstes den Teig in eine Frischhaltefolie wickeln und
in den Kühlschrank legen. Dort darf er eine Stunde ruhen.Währenddessen geht es den Zwetschgen an ihren harten Kern. Die Frucht halbieren oder vierteln und dabei den Stein entfernen.
Normalerweise gilt: Beim Backen sollten alle Zutaten
Raumtemperatur haben, damit der Teig sich zu einer homogene Masse vermengt. Beim Mürbteig
müssen Butter und Eier frisch aus dem Kühlschrank kommen und noch kalt sein,
damit der Teig gelingt.
Etwas Pflaumenkunde
Ursprünglich stammt die Pflaume aus Anatolien, von wo sie
150 v. Chr. nach Europa gelangte. Mittlerweile gibt es mehr als
zweitausend Sorten. Zu ihren Verwandten gehören zum Beispiel Zwetschgen,
Mirabellen, Susinen und Renekloden. Dass der Zwetschgendatschi ein Klassiker
ist, liegt daran, dass sich die Zwetschge für das Backen besonders gut eignet. Der
Stein lässt sich leicht vom Fruchtfleisch lösen und selbst nach dem Backen ist
es noch relativ fest und besonders saftig. Der helle Film der sich auf ihrer Haut bildet, schützt die
Frucht vor dem Austrocknen, deshalb sollte man Pflaumen erst kurz vor dem
Verzehr waschen.
Nach etwa einer Stunde den Teig aus dem Kühlschrank nehmen
und auf etwa die Größe des Backbleches ausrollen. Das Blech mit Backpapier
bedecken und den Teig darauf ausbreiten. Nun können die Zwetschgen darauf ausgelegt
werden. Der Zwetschgendatschi kommt für etwa eine halbe Stunde bei 180 Grad auf
mittlerer Schiene in den Ofen. Der Rand sollte eine leichte Farbe bekommen, die
Früchte dürfen dabei aber nicht schwarz werden.
Allererste Sahne
Serviert wird der feine Datschi mit einer Zimt-Apfel-Sahne, dafür getrocknete Apfelringe kaufen oder selber trocknen. Etwa vier Ringe in
kleine Stückchen schneiden, die Sahne steif schlagen und die Apfelstückchen,
sowie das Zimtpulver unterrühren. Achtung Äpfel und Zimt erst zum Schluss unterheben, da sonst die Sahne stockt oder gar zusammenfällt.
Um Apfelringe selbst zu trocknen einfach einen Apfel in
Ringe oder kleine Scheiben schneiden und bei Umluft ca. 8 Stunden bei siebzig Grad
trocknen. Frisch getrocknete Ringe sind weniger säurehaltig, dafür aber noch
saftiger als bereits verpackte und gekaufte Trockenäpfel.
Franzi
Für die Einkaufsliste:
Mürbteig:
500g
Mehl
300g
Butter
200g
Zucker
2
Eier
1
Vanilleschote
1
Prise Salz
1,5kg
Zwetschgen
Sahne:
5
getrocknete Apfelringe
Zimtpulver
400ml
Sahne
2 Kommentare:
Und jetzt bitte noch einen Tipp, um die Wespen zu verscheuchen!
"Getestet und für gut befunden" Vielen Dank für die nette Anleitung!
Verena
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