Mittwoch, 14. August 2013

Mürber Zwetschgendatschi mit Sahnehäubchen


© Bilder Franziska Heinz



Der klassische Zwetschgendatschi – komischer Weise erinnert er mich an die Alt-Damen-Teerunde meiner Großmutter. Als Kind war der Datschi für mich ein Graus: Ein trockener, bröseliger Hefeteig, der meist Bauchschmerzen verursachte. Außerdem waren die Früchte für mich damals viel zu sauer, denn je schokoladiger, sahniger oder süßer, desto besser. Einzig und allein über den Namen konnte ich mich stundenlang amüsieren. Das Wort Datschi kommt von dem Verb datschen also tatschen oder hineindrücken und wird hauptsächlich im südlichen Raum Deutschlands verwendet. Die Augsburger beanspruchen den ursprünglichen Datschi als ihre Erfindung. Er gilt als kulinarische Spezialität der Stadt und wird im Übrigen nicht mit Hefeteig sondern mit dem feineren Mürbteig hergestellt. Inzwischen hab auch ich meine Meinung zum Datschi geändert und mache es den Augsburgern gleich: aus dem Hefe-Datschi wird ein Zwetschgen-Tarte-schi.








Für den Mürbteig 

500 Gramm Mehl zu einem Berg häufen und eine Kuhle mit der Faust formen. In den Krater des Mehlvulkans die zwei Eier schlagen. Anschließend die kalte Butter würfeln. Eine Vanilleschote aufschlitzen, auskratzen und hinzugeben. Bevor der Teig verknetet wird, kommt noch eine Prise Salz hinein. Nun alles kräftig verkneten bis ein gleichmäßiger Teigklumpen entsteht und das Mehl und die Eier vollständig eingearbeitet sind. Wer eine Küchenmaschine hat, darf dieser gerne die Arbeit aufdrücken. Für Handarbeiter gilt: Nicht aufgeben! Der Mürbteig kostet zwar viel Muskelkraft, dafür lässt sich der Zwetschgendatschi später ohne eine schlechtes Gewissen, trotz der Kalorien, genießen. Als Nächstes den Teig in eine Frischhaltefolie wickeln und in den Kühlschrank legen. Dort darf er eine Stunde ruhen.Währenddessen geht es den Zwetschgen an ihren harten Kern. Die Frucht halbieren oder vierteln und dabei den Stein entfernen.

Normalerweise gilt: Beim Backen sollten alle Zutaten Raumtemperatur haben, damit der Teig sich zu einer homogene Masse vermengt. Beim Mürbteig müssen Butter und Eier frisch aus dem Kühlschrank kommen und noch kalt sein, damit der Teig gelingt.  


Etwas Pflaumenkunde 

Ursprünglich stammt die Pflaume aus Anatolien, von wo sie 150 v. Chr. nach Europa gelangte. Mittlerweile gibt es mehr als zweitausend Sorten. Zu ihren Verwandten gehören zum Beispiel Zwetschgen, Mirabellen, Susinen und Renekloden. Dass der Zwetschgendatschi ein Klassiker ist, liegt daran, dass sich die Zwetschge für das Backen besonders gut eignet. Der Stein lässt sich leicht vom Fruchtfleisch lösen und selbst nach dem Backen ist es noch relativ fest und besonders saftig. Der helle Film der sich auf ihrer Haut bildet, schützt die Frucht vor dem Austrocknen, deshalb sollte man Pflaumen erst kurz vor dem Verzehr waschen.



Nach etwa einer Stunde den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf etwa die Größe des Backbleches ausrollen. Das Blech mit Backpapier bedecken und den Teig darauf ausbreiten. Nun können die Zwetschgen darauf ausgelegt werden. Der Zwetschgendatschi kommt für etwa eine halbe Stunde bei 180 Grad auf mittlerer Schiene in den Ofen. Der Rand sollte eine leichte Farbe bekommen, die Früchte dürfen dabei aber nicht schwarz werden. 

Allererste Sahne 

Serviert wird der feine Datschi mit einer Zimt-Apfel-Sahne, dafür getrocknete Apfelringe kaufen oder selber trocknen. Etwa vier Ringe in kleine Stückchen schneiden, die Sahne steif schlagen und die Apfelstückchen, sowie das Zimtpulver unterrühren. Achtung Äpfel und Zimt erst zum Schluss unterheben, da sonst die Sahne stockt oder gar zusammenfällt. 

Um Apfelringe selbst zu trocknen einfach einen Apfel in Ringe oder kleine Scheiben schneiden und bei Umluft ca. 8 Stunden bei siebzig Grad trocknen. Frisch getrocknete Ringe sind weniger säurehaltig, dafür aber noch saftiger als bereits verpackte und gekaufte Trockenäpfel.

Franzi 



Für die Einkaufsliste:

Mürbteig:

500g Mehl
300g Butter
200g Zucker
2 Eier
1 Vanilleschote
1 Prise Salz
1,5kg Zwetschgen

Sahne:

5 getrocknete Apfelringe
Zimtpulver
400ml Sahne




2 Kommentare:

Angelika Knop hat gesagt…

Und jetzt bitte noch einen Tipp, um die Wespen zu verscheuchen!

Anonym hat gesagt…

"Getestet und für gut befunden" Vielen Dank für die nette Anleitung!
Verena