Samstag, 22. März 2014

Tante Helenes Birnen-Kuchen

© Bilder Franziska Heinz
© Illustrationen Franziska Heinz












Bevor ein Rezept es in das Blog schafft, muss es sich dem Urteil von Familie und Freunden stellen. Dabei werden wortwörtlich Birnen mit Äpfeln verglichen: "Birnen sind doch gelb? Das muss eine besondere Apfel-Art sein" und "mild wie eine Birne, aber saftiger – passt zur Schokolade" oder "Schokoladen-Kuchen mit Birnen – also Birne Helene", schmunzelt ein Freund mit einem breiten Lächeln – und Schoko-Krümeln an seiner Oberlippe. Gelächter in der Runde. Er spielt auf Loriots "Pappa Ante Portas" an: Als der pensionierte Herr Lohse stößt Loriot immer wieder auf falsche Helenen und belehrt sein Gegenüber, wie eine richtige Birne Helene auszusehen hat: eine gekochte Birne mit Vanilleeis und mit heißer Schokolade. Dabei trifft er auf nur wenig Verständnis und treibt seine Frau zur Weißglut.  Dem Pudel scheint das währenddessen egal zu sein – er wartet und weiß: Die Birne fällt nicht weit vom Teller.






Der Teig

Den Ofen auf 160 Grad vorheizen. Für den Rührteig 250 Gramm Butter mit 200 Gramm Zucker schaumig rühren. Anschließend die sechs Eier nach und nach hinzugeben und alles ordentlich verrühren. 150g Mehl und fünf Esslöffel Kakao-Pulver durch ein Sieb seihen und den Teig zu einer lockeren Masse rühren. Eine Springform (Durchmesser: 24 Zentimeter) ordentlich mit Backpapier auskleiden, den Teig in die Form geben und für etwa eine halbe Stunde bei 160 Grad Umluft backen. Anschließend aus dem Ofen nehmen, aus der Form lösen und nur etwas abkühlen lassen. Der Ofen darf an bleiben. Dann den Boden mit einem großen Messer waagrecht in zwei Hälften schneiden. (Im Verhältnis 2:1; Deckel und Boden)


Für die Füllung 

Für den Belag die Birnen waschen, schälen, das Kerngehäuse entfernen und die Früchte in kleine Spalten schneiden. In einem Topf 125 Milliliter Weißwein zusammen mit einer Tasse Wasser und 80 Gramm Zucker aufkochen lassen. Darin die Birnen-Schiffchen auf unterer Stufe für ca. 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Aus dem Weinbad nehmen und gut abtropfen lassen, damit die Füllung später nicht zu flüssig wird. 

Tipp: Williams Christ Birnen gibt es auch in Rot (siehe Foto oben). Ihr Fruchtfleisch ist zu Beginn ihrer Reifezeit etwas fester und hat ein sehr starkes, süß-säuerliches Aroma. Im fertigen Kuchen hat die etwas festere Konsistenz einen angenehmen Biss.


Die breitere Hälfte der Böden zurück in die Springform legen und mit den Birnen belegen. Die Spalten können dabei sternförmig angeordnet werden oder kreisrund auf der Oberfläche verteilt werden. 

Für die Schokoladencreme wird die Küche zu einem Schlachtfeld, denn dort herrscht ein Drei-Fronten-Krieg. An der Ofen Front über dem Wasserbad 200 Gramm Zartbitter-Schokolade schmelzen. In einem zweiten Topf 300 Milliliter Sahne zusammen mit 100 Gramm Butter und 100 Gramm Zucker aufkochen lassen – an dieser Stelle möchte ich anmerken, und die Zutaten lassen es erahnen, dass es sich bei dem Birnen-Kuchen nicht um einen "leichten Obstkuchen" handelt und er sich deshalb eher weniger für die Fastenzeit eignet. Milch und Eier ordentlich verkleppern, das Puddingpulver hinzufügen und alles zu einer glatten Masse rühren. (Leichter lässt sich das Pudding-Pulver in einem Schuss warmer Milch lösen – dann erst zu der übrigen Milch und den Eiern geben, so klumpt es nicht. Die Pudding-Lösung sollte aber auch nicht zu heiß sein, da sonst die Eier stocken.) 

Zwischendurch mal auf das Sahne-Butter-Gemisch achten, damit es nicht übergeht und auch einen Blick auf die Kuvertüre werfen. Gestresst? – Niemand hat gesagt, dass das leicht wird. Das Pudding-Gemisch in den Butter-Sahne-Topf geben, von der Kochstelle nehmen und die geschmolzene Kuvertüre unterrühren – durchatmen. 

Nun die Schokoladencreme über den mit Birnen bedeckten Kuchenboden in die Springform geben und glatt streichen –  darauf den dünneren der Böden platzieren und leicht andrücken. Bei 160 Grad kommt der Kuchen für 45 Minuten in den Ofen. Keine Sorge, trotz der langen Zeit wird der Boden nicht trocken: Die Schokoladencreme und die saftigen Birnen sorgen dafür, dass der Kuchen cremig, saftig bleibt. 


Aus dem Ofen nehmen und den Kuchen sehr vorsichtig auf ein Abkühlgitter stürzen. Dabei entstandene Schäden sind halb so schlimm. Dank der Konsistenz der Füllung, kann die Schokoladencreme mit einem Teigspachtel leicht angedrückt werden und die Kuvertüre hält später alles zusammen. Den Kuchen abkühlen lassen und 150 Gramm Kuvertüre über einem Wasserbad schmelzen – anschließend gleichmäßig damit überziehen. 




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