Samstag, 15. Juni 2013

Den Göttern gleich


© Bilder Franziska Heinz

„Ihm reichte die heilige Nymphe
Allerlei Speis' und Trank, was sterbliche Männer genießen;
Setzte sich dann entgegen dem göttergleichen Odysseus,
Und Ambrosia reichten ihr Dienerinnen und Nektar.“

Wer in den Genuss von Ambrosia gelangt, wird unsterblich. Das rosa-farbene Mousse soll einem das ewige Leben schenken und ist nur den Göttern vorbehalten - so schreibt es zumindest Homer in der Ilias. Auch Ärzte gaben früher Lebens- und Schönheitselixieren den vielversprechenden Namen Ambrosia. Im Volksmund ist die verführerische Süßspeise als errötendes Mädchen bekannt.


Als erstes schlägt man die saure Sahne und den Schmand zusammen mit dem Zucker auf, sodass sich die Kristalle vollkommen auflösen. Die Masse mit Zitronensaft und Rum abschmecken. Der Alkohol darf gerne vorschmecken – schließlich soll er uns ja zum erröten bringen.

Die Gelatineblättchen in eine Schale mit kaltem Wasser legen und aufweichen lassen. Die Blättchen lösen sich nicht gänzlich, aber sie werden sehr glitschig. Die glibberige Masse wie einen Schwamm mit den Händen ausdrücken und darauf achten, dass nicht zu viel von der Gelatinemasse durch die Finger entwischt. Anschließend die Gelatine in heißem Wasser, ca. vier Esslöffel, lösen. Zum Schluss gibt man den roten Tortenguss hinzu. Was man jetzt erhält, ist eine knall-pinke Masse. So würde ich mir die zuckersüßen Flüsse im Schlaraffenland vorstellen, die nur dazu einladen, daraus zu trinken. Aber Naschen? Fehlanzeige – denn noch ist die pinke Masse nur Gelatine und keineswegs süß.

Anschließend wird die Farbe unter die Sahne-Schmand-Masse gerührt, bis sie sich vollständig verbinden. Unser Mädchen, das eben noch rot bis über beide Ohren war, bekommt jetzt einen rosigen Haut-Ton.


Jetzt kommt sie in den Kühlschrank, bis sie zu stocken beginnt. Das kann ca. 15 Minuten dauern – lieber zwischendurch kontrollieren, da die Masse durch die Gelatine zu fest werden kann. Hat sich das errötende Mädchen etwas gefestigt, schlägt man zwei Eiklar mit zwei Esslöffeln Zucker zu einem Eischnee und hebt ihn unter unsere Meid. Das Ganze soll zum Schluss eine fluffige, mousse-ähnliche Masse ergeben.

Bereits in der Antike erkannten die Menschen den Wert der Ambrosia, ein Rezept, das seit über 3000 Jahren nicht in Vergessenheit geraten ist. Trotzdem liest man sie immer seltener auf den Speisekarten großer Restaurants. Für das Rezept werden uns unsere Freunde in den Kocholymp befördern und uns bleibt nichts anderes übrig, als dabei bescheiden zu erröten.

Franziska
Für die Einkaufsliste: 

400g saure Sahne
100g Schmand
125g Zucker
2EL Zitronensaft
2EL Rum
4 Blatt Gelatine weiß
1 Päckchen roter Tortenguss
2 Eier 
2 EL 



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