Dienstag, 11. Juni 2013

Für die langen Nächte


© Bilder Franziska Heinz




Jedes Jahr zur gleichen Zeit macht sich allerorts Panik breit. Während vor der Tür das Freibad mit kühlender Erfrischung lockt, sitzen hunderte von jungen Menschen an ihren Schreibtischen und blicken sehnsuchtsvoll aus dem Fenster. Ihre Köpfe rauchen, die Herzen rasen und Angst liegt in den Augen. Denn vor der Tür steht der Graus sämtlicher Studenten: die Abschlussprüfung.

Meist beginnt es ganz unterschwellig. Kurze Fragen nach Unterlagen werden in Nebensätzen versteckt, man versichert sich gegenseitig „definitiv noch nichts“ gemacht zu haben und wundert sich, warum Dozenten plötzlich so gestresst sind. Doch spätestens, wenn die ersten Vorreiter über ihren akkuraten Zusammenfassungen brüten und die Vorlesungen aus Wiederholungen bestehen, wird klar, dass man wieder einmal viel zu spät dran ist.

Plötzlich sieht man sich selbst übermüdet und mit ungewaschenen Haaren vor Büchern sitzend. Und während man die Welt im Allgemeinen und das deutsche Bildungssystem im Speziellen verflucht, kommt einem immer wieder die Frage ins Bewusstsein: „Warum habe ich nicht früher angefangen?“



Und weil wir wissen, dass es dieses Jahr nicht anders sein wird, haben wir das perfekte Schmankerl für all jene, die gerne alles auf den letzten Drücker erledigen. Die kleinen Calvados-Apfel-Cupcakes eignen sich perfekt für auslaugenden Prüfungsstress, da sie genügend Alkohol und Zucker enthalten, um auch die anstrengendsten Nächte hinter sich zu bringen.

Zunächst die Äpfel in kleine, sehr dünne Stücke schneiden, zusammen mit einem Esslöffel Zimt und dem Calvados in eine Schüssel geben und abgedeckt mindestens eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen. 

Calvados ist ein Branntwein, der entsteht, wenn man den sogenannten Cidre (vergorener Apfelmost) destilliert. Während Calvados bis zum zweiten Weltkrieg noch als billiger Bauernschnaps galt, kann man heute alles damit würzen – so auch unsere Cupcakes. Wir empfehlen möglichst einen älteren Calvados, mehr als vier Jahre, da sich erst dann das Aroma wirklich ausfalten kann.



Zuerst den Ofen auf 150°C Umluft vorheizen und ein Muffinblech gut einfetten. Für den Teig Butter und Zucker solange schlagen, bis sich der Zucker fast aufgelöst hat. Vorsichtig ein Ei nach dem anderen hinzugeben und rühren bis eine homogene Masse entsteht. Nach und nach unter ständigem Rühren das Mehl und den restlichen Zimt hinzugeben. 

Sobald die Äpfel lang genug gezogen haben, den Calvados in eine Tasse abfüllen und die Äpfel zu dem Teig geben. Die kleinen Förmchen mit Mehl auslegen, den Teig gleichmäßig verteilen und die Cupcakes 20 bis 25 Minuten backen.



Solange die kleinen Törtchen im Ofen sind, kann man das Frosting zubereiten. Dafür wird die Kuvertüre im Wasserbad erhitzt, bis sie vollkommen flüssig ist. Unter ständigem Rühren lässt man diese solange abkühlen, bis sie ungefähr Zimmertemperatur hat. Nun die flüssige Schokolade vorsichtig unter den Frischkäse heben. Wichtig ist dabei, dass die Kuvertüre nicht mehr heiß ist, da der Frischkäse sonst "schmilzt". Am Ende Puderzucker und den abgegossenen Calvados nach und nach unterheben, bis das Cream Cheese Frosting die gewünschte Konsistenz hat.

Nach der Backzeit die Cupcakes abkühlen lassen, da sie für das Frosting noch zu heiß sind. Sobald sie Zimmertemperatur erreicht haben, kann man mit einer Kuchenschaufel oder einem Messer das Frosting wie einen Berg auf den Cupcakes verstreichen und das fertige Küchlein genießen.



Sollte also wieder einmal ein Szenario à la „Ich habe soeben die letzten 200 Seiten meiner Semesterarbeit geschrieben und vergessen auf Speichern zu drücken“ auftauchen, einfach tief durchatmen, den Laptop aus dem Fenster werfen und die Nacht mit gefühlten hundert Cupcakes verbringen.

Tobias




Zutatenliste

Für 12 Cupcakes:

120g Butter
120g Zucker
120g Mehl
2 Eier
1-2 Teelöffel Zimt
2 Äpfel
100 ml Calvados

Für das Cream-Cheese-Frosting:

200g weiße Kuvertüre
300g Frischkäse (Stufe Doppelrahm)
70g Puderzucker



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