© Bilder Franziska Heinz |
"Guten Freunden gibt man ein Küsschen" – so erzählt es uns die Werbung. Doch zum nächsten Supermarkt
zu laufen, ist nicht gerade ein aufopfernder Liebesbeweis. Wer seine Liebsten mit einem schmackhaften und dekorativen Mitbringsel besonders überraschen
möchte, wird dieses Rezept zum anbaisen finden. Pardon
– zum anbeißen. Dabei handelt es sich um das Französische Baiser (sprich: [bɛˈzeː]), das Kuss bedeutet.
Die hübschen Baisers
sind ein sehr geeignetes Rezept für Backmuffel, denn an sich benötigt man
nicht mehr als Eier und Zucker. Trotzdem erfordert es Konzentration und
ein bisschen Übung.
Zu Beginn werden in einer Schüssel die sechs Eiweiß und die 150 Gramm Zucker zu einem Eischnee geschlagen. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Baisers mit feinem Zucker bzw. Puderzucker fluffiger werden. Meiner Meinung nach ist es aber wichtig, dass anfangs der Zucker gröber ist. Durch die Reibung der Zuckerkörnchen kann die Masse schneller steif werden. Den Eischnee so lange schlagen, bis keine Kristalle mehr zu spüren sind, dann erst die 150 Gramm Puderzucker dazurühren. Sollte der Eischnee nicht locker werden, kann das an Fettrückständen in der Schüssel oder am Rührgerät liegen. Sie lassen den Schnee zusammenfallen, sodass er zu einer zähen Masse gerinnt.
Wichtig: Nicht zu
schnell aufgeben. Das Schlagen kann gefühlte Stunden dauern. Der Eischnee hat erst dann die richtige Konsistenz, wenn er nicht mehr vom Rührgerät fließt. Ein Teelöffel
Speisestärke hilft die Masse zu festigen. Dafür eignet sich auch ein bisschen
Zitronensaft, denn die Säure der Zitrone lässt das Eiklar quellen und macht es
fest. Ein schöner Nebeneffekt: Der Zitronensaft verleiht den fertigen Baisers
einen leichten Glanz. Wer größere Mengen
fertigen möchte, muss folgendes beachten: Jedes Eiklar kann maximal fünfzig Gramm Zucker auflösen, deshalb muss der Rest in Form von Puderzucker hinzugefügt werden.
Die fertige Masse nun in einen Spritzbeutel geben und auf einem mit Backpapier bedecktem Blech portionieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Beliebte Formen sind zum Beispiel Wölkchen, Rosen oder Kringel. Wer hochstapeln möchte, sollte darauf achten, nicht zu viele Schichten übereinander zu formen, sonst können die Baisers nicht komplett durchtrocknen. Die Folge: Der feuchte Eischnee klebt an den Zähnen. Bei dem Versuch sich davon zu befreien, schenken uns unsere Gäste anstelle eines Lächelns peinliche Grimassen.
Das Blech bei 80 Grad in
den Ofen geben und die Baisers ca. eine bis eineinhalb Stunden trocknen lassen. Die Kunst
des Baiser-Machens liegt nicht nur in der Konsistenz, sondern auch in der Farbe: Je weißer, desto besser.
Baisers können als
Kuchenüberzug verwendet oder als individuelles Schmankerl mit
Schokoladensoße, Erdbeeren und Sahne verzehrt werden. In einem
verzierten Karton mit einer Schleife oder auf einer Etagere sind sie ein
dekorativer Hingucker und ein gern gesehenes Geschenk.
Franziska
4 Kommentare:
Klingt lecker! Aber kann man Baisers auch mit Zutaten in bestimmten Geschmacksrichtungen machen oder mit Saft etc. einfärben?
Tolles Rezept! Vor allem habe ich mich bisher nicht getraut an die schwierigen Baiser. Jetzt werde ich es wagen:) Die Wortspiele finde ich wirklich gut! Liest sich sehr gut!
Allgemein ist noch zu sagen, dass es die Bilder wirklich wunderschön sind. Man merkt wie viel Arbeit dadrin steckt.
Ich hätte mir vielleicht nur gewünscht, dass ihr die Baisers wirklich zusammen mit der Schokoladensoße, Erdbeeren verbindet und ein Bild davon zeigt, wenn ihr es am Ende schon erwähnt. Aber das ist nur ein ganz ganz kleiner Kritikpunkt:)
Baisers können auch eingefärbt werden. Man sollte aber darauf achten, dass keine Zutaten verwendet werden, die Fett enthalten, da sonst die Masse zusammenfällt. Rote-Bete-Saft eignet sich für rosa Baisers besonders gut und zusätzlich kann man künstliche Farbstoffe vermeiden. Ein kleiner Trick: Arbeitet man ein paar Striche Himbeerkonfitüre in die Masse, bevor man sie in den Spritzbeutel gibt, entstehen kleine Schattierungen die an Rosenblätter erinnern.
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